Analyse:Üy/Fragment 042 01

Typus BauernOpfer

Bearbeiter SleepyHollow02

Gesichtet

Untersuchte Arbeit: Seite: 42, Zeilen: 1-8, 17-20

Quelle: Aslan et al 1997 Seite(n): 18, 19, Zeilen: 18: 5 ff.; 19: 16 ff.

In einer Zeit, in der sich in Westeuropa das Barvermögen in Kapital zu verwandeln begann, verblieb das Geld im Osmanischen Reich in der Hand einer unproduktiven Klasse, die vor allem aus Großgrundbesitzern bestand und ihr Geld lieber in den Erwerb von Privilegien und Ämtern steckte, statt es in den Aufbau einer Industrie zu investieren. Ein weiter wichtiger Faktor für die Erschwerung der industriellen Entwicklung lag darin, dass die wenigen Manufakturen und der Handel überwiegend in der Hand ethnischer und religiöser Minderheiten befanden. [...] Die Reformen sahen eine Gleichstellung ethnischer und religiöser Minderheiten vor, die Aufhebung lebenslänglicher Militärdienstpflicht, die Abschaffung der Steuerpacht und die Sicherung des Privateigentums vor. Diese Reformversuche konnten jedoch nichts mehr an der militärischen und wirtschaftlichen Unterlegenheit des Osmanischen Reiches gegenüber den europäischen Mächten ändern.77 77 Aslan, Fikret/Beyaz, Kemal u.a.: Graue Wölfe heulen wieder. Münster, 1997. S. 17f

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts betrug beispielsweise die Produktion von Seidenwaren in Kleinasien nur ein Zehntel der Produktion der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.”“5 Innenpolitische Gründe lagen u. a. in der Tatsache, daß sich erhebliche Summen des Geldvermögens unter Kontrolle einer perspektivlosen, korrupten Klasse befanden, die sich mit der Zeit hauptsächlich zu Großgrundbesitzern entwickelte und Geld in den Erwerb von Privilegien, Ämtern und Grundeigentum ‘investierte’. In einer Zeit, in der sich in Westeuropa das Barvermögen in Kapital zu verwandeln begann, verblieb das Geld im Osmanischen Staat in Händen einer unproduktiven Klasse und diente nicht dem Aufbau einer Industrie wie in den Ländern Westeuropas. Ein wichtiger Faktor für die Erschwerung der industriellen Entwicklung lag darin, daß die wenigen Manufakturen und der Handel überwiegend in der Hand ethnischer und religiöser Minderheiten (Armenier, Griechen, Juden u. a.) lagen, wohingegen die städtischen Türken als Soldaten, Beamte oder moslemische Geistliche fungierten. [...] ‘Tanzimat’ sah die Gleichstellung ethnischer und religiöser Minderheiten, die Aufhebung lebenslänglicher Militärdienstpflicht, die Abschaffung der Steuerpacht und die Sicherung des Privateigentums vor. 5 Kurt Steinhaus: “Soziologie der türkischen Revolution”, Europäische Verlagsanstalt”, 1969, S. 46

Anmerkungen Die Quelle ist in Fn. 77 genannt; Umfang und Wörtlichkeit der Übernahme gehen daraus nicht hervor.

Sichter (SleepyHollow02)